Christen, Marius. (2008) Nachhaltigkeit als Gerechtigkeit? : Eine Betrachtung der gerechtigkeitstheoretischen Grundlagen der Nachhaltigkeitsidee anhand des Greifswalder Ansatzes. In: Lebenswelt und Wissenschaft : Sektionsbeiträge XXI. Deutscher Kongress für Philosophie, 10 S.. Essen.
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Official URL: http://edoc.unibas.ch/dok/A5251406
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Abstract
Die Idee der Nachhaltigkeit hat sich weit gehend durchgesetzt und ist als Leitbild unserer Gesellschaften allgemein anerkannt. Ihre philosophische Durchdringung steckt allerdings nach wie vor in Kinderschuhen. Einen gehaltvollen Vorschlag hierzu unterbreiten Konrad Ott und Ralf Döring in ihrer Theorie starker Nachhaltigkeit, dem so genannten Greifswalder Ansatz (Ott/Döring 2004). Sie legen der Nachhaltigkeitstheorie eine differenzierte Gerechtigkeitstheorie zugrunde. Dass Gerechtigkeit ein Kernelement von ‚Nachhaltigkeit’ darstellt, ist ein unbestrittener Grundsatz der Nachhaltigkeitstheorie. Wer die Idee der Nachhaltigkeit philosophisch ‚auspacken’ will, muss dazu Konzepte intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit investieren. Das konzeptionelle Verhältnis zwischen Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit ist jedoch nicht so klar, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Ott und Döring etwa sprechen in Metaphern: Die Idee der Nachhaltigkeit sei lediglich an die Idee der Gerechtigkeit „angelehnt“ (Ott/Döring 2004, 41). An anderer Stelle spricht Ott von der Nachhaltigkeitstheorie als einer „ethische[n] Spezialtheorie, die das Problem intergenerationeller distributiver Gerechtigkeit mit einem besonderen Augenmerk auf natürliche Ressourcen thematisiert“ (Ott 2003, 204). Im Folgenden will ich versuchen, diese ‚ethische Spezialtheorie’, das Fundament der Nachhaltigkeitstheorie, etwas genauer zu beleuchten. Ich werde hierfür in einem ersten Schritt darlegen, dass die der Nachhaltigkeitstheorie zugrunde liegende Gerechtigkeitstheorie auf einer Güterlehre basieren muss. Eine solche vermag uns anzuweisen, was für zukünftige Generationen erhalten werden soll. In einem zweiten Schritt werde ich eine Skizze einer solchen Güterlehre vorlegen. Dazu werde ich erstens zeigen, dass die Greifswalder Theorie starker Nachhaltigkeit implizit voraussetzt, dass die menschliche Lebensform notwendige Bedingungen an die Bestimmung essentieller Güter stellt. Ich werde zweitens dafür argumentieren, dass für eine nachhaltigkeitstaugliche Güterlehre zusätzlich kontingente Bedingungen zur Bestimmung von instrumentellen Gütern dringend mit zu berücksichtigen sind. Die Idee der Nachhaltigkeit lässt sich also nicht alleine anhand von Verteilungsprinzipien ausformulieren. Es liegen ihr axiologische Annahmen zugrunde, die sowohl durch notwendige wie auch kontingente Bedingungen spezifiziert werden.
Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Gesellschaftswissenschaften > Fachbereich Nachhaltigkeitsforschung > Nachhaltigkeitsforschung (Burger) |
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UniBasel Contributors: | Christen, Marius |
Item Type: | Conference or Workshop Item |
Conference or workshop item Subtype: | Conference Paper |
Publisher: | Univ. Duisburg-Essen |
Note: | Publication type according to Uni Basel Research Database: Conference paper |
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Last Modified: | 22 Mar 2012 14:29 |
Deposited On: | 22 Mar 2012 14:07 |
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