Cueni, Dominique. Zwei empirische Studien zu aktuellen Fragestellungen der Schweizer Arbeitsmarktpolitik. 2011, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Business and Economics.
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Official URL: http://edoc.unibas.ch/diss/DissB_9740
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Abstract
Abstract Teil I
In der schweizerischen beruflichen Vorsorge werden die Spargutschriften, wie sie für Arbeitnehmer im gesetzlichen Minimum zur Bildung eines persönlichen Rentenguthabens vorgesehenen sind, mindestens zur Hälfte vom Arbeitgeber finanziert. Da diese Mindestgutschriften mit dem Alter der Arbeitnehmer ansteigen, wird in der Politik und der Verwaltung vermutet, dass die Arbeitgeber jüngere Bewerber aufgrund der tieferen Lohnnebenkosten bevorzugen, was die Beschäftigungschancen älterer Stellensuchender schmälern würde. Ein solcher Effekt wurde nie nachgewiesen und ist aus theoretischer Sicht auch nicht unbedingt zu erwarten. Bis anhin war sogar unklar, wie die Altersgutschriften abweichend von den gesetzlichen Mindestvorgaben in Wirklichkeit ausgestaltet sind. Diesbezüglich zeigt nun eine eigens durchgeführte Erhebung, dass die Gutschriften für einen durchschnittlichen Versicherten zwar etwas über dem Minimum liegen, jedoch noch immer vorwiegend an den gesetzlichen Altersschwellen ansteigen. In einer ersten ökonometrischen Auswertung wurden deshalb Daten von über einer Million Stellensuchenden mit Hilfe eines Regression-Discontinuity-Designs dahingehend untersucht, wie sich deren Beschäftigungschancen um besagte Altersschwellen herum verändern. Anschliessend wurde in einem zweiten Schritt der Fokus erweitert und dieselben Daten mit Hilfe eines modell-basierten Partitionierungsverfahrens “unvoreingenommen” auf Anzeichen von Altersdiskriminierung durchleuchtet. Die fraglichen Beschäftigungswirkungen der Altersgutschriften zeigten sich aber weder an den gesetzlichen Schwellen selbst, noch wurden Hinweise auf mögliche vorlaufende Effekte gefunden. Stattdessen konnte eine Art idealtypischer Verlauf der Beschäftigungschancen über Alter und Suchdauer hinweg ausgemacht werden.
Abstract Teil II
In den ersten sieben Jahren der Personenfreizügigkeit mit der EU/EFTA verzeichnete die Schweiz einen nach internationalen Massstäben sehr starken Zuwanderungsstrom, der anders als in den meisten Ländern primär aus hochqualifizierten Arbeitern bestand. Während die Arbeitgeber beklagen, im Inland nicht genügend qualifiziertes Personal zu finden, befürchten die Arbeitnehmer, von den Zuwanderern verdrängt zu werden. Wie hier in verschiedenen Regressionen des Ausländeranteils in unterschiedlich abgegrenzten Teilmärkten auf die dortigen Löhne gezeigt wird, hat die Zuwanderung keinen starken Einfluss auf die Entlöhnung der Inländer. Dennoch finden sich zwei relativ robuste Muster: (1) eine Komplementarität zwischen hochqualifizierten Immigranten und Inländern sowie (2) eine Substitutionsbeziehung zwischen deren niedrigqualifizierten Arbeitskollegen. Im Mittel profitieren die Schweizer leicht von der Zuwanderung, wobei sich entsprechend dem ersten Muster die stärksten Lohnanstiege bei hochqualifizierten Schweizern in den Grossregionen mit der ausgeprägtesten Zuwanderung an ebenso gut qualifizierten Ausländern zeigen. Ähnliches kann bei ansässigen (vor dem Freizügigkeitsabkommen zugezogenen) EU/EFTA-Bürgern beobachtet werden. Anzeichen von Lohneinbussen finden sich dagegen bei niedrigqualifizierten ansässigen sonstigen Ausländern (von ausserhalb der EU/EFTA), die gemäss dem zweiten Muster von den weniger qualifizierten Zuzügern konkurriert werden. Deutlicher noch als in den wenig flexiblen Löhnen, zeigt sich diese Konkurrenzsituation im Arbeitslosigkeitsrisiko. Dieses hat aufgrund der Immigration besonders bei den niedrigqualifizierten sonstigen Ausländern, teilweise aber auch bei Schweizern derselben Ausbildungskategorie, zugenommen. Die hoch-qualifizierten Zuwanderer scheinen damit primär Angebotslücken zu schliessen und die Inländer in ihren Fähigkeiten zu ergänzen, während die weniger qualifizierten Immigranten den Konkurrenzdruck in den Teilmärkten der niedrigqualifizierten Inländer erhöhen.
In der schweizerischen beruflichen Vorsorge werden die Spargutschriften, wie sie für Arbeitnehmer im gesetzlichen Minimum zur Bildung eines persönlichen Rentenguthabens vorgesehenen sind, mindestens zur Hälfte vom Arbeitgeber finanziert. Da diese Mindestgutschriften mit dem Alter der Arbeitnehmer ansteigen, wird in der Politik und der Verwaltung vermutet, dass die Arbeitgeber jüngere Bewerber aufgrund der tieferen Lohnnebenkosten bevorzugen, was die Beschäftigungschancen älterer Stellensuchender schmälern würde. Ein solcher Effekt wurde nie nachgewiesen und ist aus theoretischer Sicht auch nicht unbedingt zu erwarten. Bis anhin war sogar unklar, wie die Altersgutschriften abweichend von den gesetzlichen Mindestvorgaben in Wirklichkeit ausgestaltet sind. Diesbezüglich zeigt nun eine eigens durchgeführte Erhebung, dass die Gutschriften für einen durchschnittlichen Versicherten zwar etwas über dem Minimum liegen, jedoch noch immer vorwiegend an den gesetzlichen Altersschwellen ansteigen. In einer ersten ökonometrischen Auswertung wurden deshalb Daten von über einer Million Stellensuchenden mit Hilfe eines Regression-Discontinuity-Designs dahingehend untersucht, wie sich deren Beschäftigungschancen um besagte Altersschwellen herum verändern. Anschliessend wurde in einem zweiten Schritt der Fokus erweitert und dieselben Daten mit Hilfe eines modell-basierten Partitionierungsverfahrens “unvoreingenommen” auf Anzeichen von Altersdiskriminierung durchleuchtet. Die fraglichen Beschäftigungswirkungen der Altersgutschriften zeigten sich aber weder an den gesetzlichen Schwellen selbst, noch wurden Hinweise auf mögliche vorlaufende Effekte gefunden. Stattdessen konnte eine Art idealtypischer Verlauf der Beschäftigungschancen über Alter und Suchdauer hinweg ausgemacht werden.
Abstract Teil II
In den ersten sieben Jahren der Personenfreizügigkeit mit der EU/EFTA verzeichnete die Schweiz einen nach internationalen Massstäben sehr starken Zuwanderungsstrom, der anders als in den meisten Ländern primär aus hochqualifizierten Arbeitern bestand. Während die Arbeitgeber beklagen, im Inland nicht genügend qualifiziertes Personal zu finden, befürchten die Arbeitnehmer, von den Zuwanderern verdrängt zu werden. Wie hier in verschiedenen Regressionen des Ausländeranteils in unterschiedlich abgegrenzten Teilmärkten auf die dortigen Löhne gezeigt wird, hat die Zuwanderung keinen starken Einfluss auf die Entlöhnung der Inländer. Dennoch finden sich zwei relativ robuste Muster: (1) eine Komplementarität zwischen hochqualifizierten Immigranten und Inländern sowie (2) eine Substitutionsbeziehung zwischen deren niedrigqualifizierten Arbeitskollegen. Im Mittel profitieren die Schweizer leicht von der Zuwanderung, wobei sich entsprechend dem ersten Muster die stärksten Lohnanstiege bei hochqualifizierten Schweizern in den Grossregionen mit der ausgeprägtesten Zuwanderung an ebenso gut qualifizierten Ausländern zeigen. Ähnliches kann bei ansässigen (vor dem Freizügigkeitsabkommen zugezogenen) EU/EFTA-Bürgern beobachtet werden. Anzeichen von Lohneinbussen finden sich dagegen bei niedrigqualifizierten ansässigen sonstigen Ausländern (von ausserhalb der EU/EFTA), die gemäss dem zweiten Muster von den weniger qualifizierten Zuzügern konkurriert werden. Deutlicher noch als in den wenig flexiblen Löhnen, zeigt sich diese Konkurrenzsituation im Arbeitslosigkeitsrisiko. Dieses hat aufgrund der Immigration besonders bei den niedrigqualifizierten sonstigen Ausländern, teilweise aber auch bei Schweizern derselben Ausbildungskategorie, zugenommen. Die hoch-qualifizierten Zuwanderer scheinen damit primär Angebotslücken zu schliessen und die Inländer in ihren Fähigkeiten zu ergänzen, während die weniger qualifizierten Immigranten den Konkurrenzdruck in den Teilmärkten der niedrigqualifizierten Inländer erhöhen.
Advisors: | Sheldon, George |
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Committee Members: | Stutzer, Alois |
Faculties and Departments: | 06 Faculty of Business and Economics > Departement Wirtschaftswissenschaften > Professuren Wirtschaftswissenschaften > Arbeitsmarkt- und Industrieökonomie (Sheldon) |
UniBasel Contributors: | Cueni, Dominique and Sheldon, George and Stutzer, Alois |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | 9740 |
Thesis status: | Complete |
Number of Pages: | 259 S. |
Language: | German |
Identification Number: |
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edoc DOI: | |
Last Modified: | 02 Aug 2021 15:08 |
Deposited On: | 13 Feb 2012 13:36 |
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