Biedert, Esther. Prädiktoren des Behandlungserfolgs adipöser Patienten mit einer Binge Eating Disorder : eine mögliche differentielle Zuteilung zu einer störungsspezifischen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung oder einem behavioralen Gewichtsreduktionsansatz? 2003, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Psychology.
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Official URL: http://edoc.unibas.ch/diss/DissB_6930
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Abstract
Einleitung: Die Binge Eating Disorder (BED) wird als eine Essstörung definiert, die sich
durch wiederkehrende Essanfälle ohne regelmässiges Kompensationsverhalten
charakterisiert. Im DSM-IV wird die BED als eine neue Diagnose vorgeschlagen, die jedoch
in weiteren Forschungsarbeiten noch zu überprüfen ist. Etwa 30% der Teilnehmer an
Gewichtsreduktionsprogrammen erfüllen die Kriterien einer BED. In der
Allgemeinbevölkerung liegt die Prävalenz bei 2%, wobei Frauen 1,5-mal häufiger betroffen
sind als Männer. Verschiedene psychotherapeutische Therapieansätze zur Behandlung der
BED mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten wurden bisher überprüft, woraus eine
vergleichbare Effektivität hinsichtlich der essstörungsspezifischen Symptomatik resultierte.
Aktuell liegen noch wenige Studienresultate aus der BED-Prädiktorenforschung vor, die eine
differentielle Zuteilung zu einem spezifischen BED-Behandlungsansatz aufgrund individueller
Patientencharakteristika erlauben und somit eine Steigerung der Therapieeffektivität
ermöglichen würden.
Fragestellung: Ausgehend von bisherigen Forschungsergebnissen zum Therapieerfolg der
BED wurden mögliche differenzierende BED-Behandlungsprädiktoren erfasst und überprüft.
Es wurde der prädiktive Wert spezifischer essstörungs- und gewichtsspezifischer
anamnestischer Variablen und der Zustandsvariablen der Depression und Angst adipöser
BED-Patienten auf den unmittelbaren Behandlungsausgang allgemein sowie zweier
verschiedener Behandlungsansätze (störungsspezifische kognitiv-verhaltenstherapeutische
Behandlung = KVT versus behaviorale Gewichtsreduktion = BGR) untersucht.
Patienten und Methoden: Im Rahmen einer kontrollierten, randomisierten Therapiestudie
wurden 38 adipöse BED-Patienten entweder mittels KVT oder BGR behandelt (KVT, n=18;
BGR, n=20). Beide Therapieformen wurden im ambulanten Gruppensetting in 16
wöchentlichen Sitzungen durchgeführt. Die BED-Symptomatik und die dazugehörende
essstörungsspezifische Psychopathologie sowie die Zustandsvariablen der Stimmung und der
Angst wurden zu Beginn, im Verlauf und am Ende der jeweiligen Behandlung standardisiert
erhoben. Als mögliche Prädiktoren für den Behandlungsausgang wurden anamnestische
Variablen bezüglich der BED- und der Adipositaserkrankung, die Anzahl der Essanfälle bei
Therapiebeginn sowie die Zustandsvariablen der Stimmung, Angst und des Gewichts erfasst
und analysiert.
Ergebnisse: Unabhängig vom Behandlungsansatz resultierte eine signifikante Reduktion der
BED-Kernsypmptomatik. Für das Ausmass der Reduktion der Psychopathologie sowie deren
individuelles Profil ergaben sich keine Unterschiede zwischen den beiden BEDBehandlungen,
die KVT war im Vergleich zur BGR jedoch tendenziell effektiver hinsichtlich
der Reduktion der Essanfälle. Das Ausmass der Stimmungsbeeinträchtigung sowie das Alter
beim erstmaligen Diätieren erwiesen sich als generell den Behandlungserfolg beeinflussend.
Die Variablen des Alters bei der BED-Erstmanifestation bzw. des ersten Essanfalls sowie des
BMI bei Behandlungsbeginn resultierten als prädiktiv für den Therapieerfolg der
unterschiedlichen Behandlungsansätze.
Diskussion: Ein BED-Erstmanifestationsalter um das 30. Lebensjahr sowie eine BMI-Grenze
um ca. 32 erwiesen sich als entscheidende Patientencharakteristika für die differentielle
Zuteilung zur KVT oder BGR. Die therapeutische Bedeutung dieser Prädiktoren sowie
Überlegungen zur Interpretation der Ergebnisse und weiterführenden Untersuchungen
werden abschliessend diskutiert.
durch wiederkehrende Essanfälle ohne regelmässiges Kompensationsverhalten
charakterisiert. Im DSM-IV wird die BED als eine neue Diagnose vorgeschlagen, die jedoch
in weiteren Forschungsarbeiten noch zu überprüfen ist. Etwa 30% der Teilnehmer an
Gewichtsreduktionsprogrammen erfüllen die Kriterien einer BED. In der
Allgemeinbevölkerung liegt die Prävalenz bei 2%, wobei Frauen 1,5-mal häufiger betroffen
sind als Männer. Verschiedene psychotherapeutische Therapieansätze zur Behandlung der
BED mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten wurden bisher überprüft, woraus eine
vergleichbare Effektivität hinsichtlich der essstörungsspezifischen Symptomatik resultierte.
Aktuell liegen noch wenige Studienresultate aus der BED-Prädiktorenforschung vor, die eine
differentielle Zuteilung zu einem spezifischen BED-Behandlungsansatz aufgrund individueller
Patientencharakteristika erlauben und somit eine Steigerung der Therapieeffektivität
ermöglichen würden.
Fragestellung: Ausgehend von bisherigen Forschungsergebnissen zum Therapieerfolg der
BED wurden mögliche differenzierende BED-Behandlungsprädiktoren erfasst und überprüft.
Es wurde der prädiktive Wert spezifischer essstörungs- und gewichtsspezifischer
anamnestischer Variablen und der Zustandsvariablen der Depression und Angst adipöser
BED-Patienten auf den unmittelbaren Behandlungsausgang allgemein sowie zweier
verschiedener Behandlungsansätze (störungsspezifische kognitiv-verhaltenstherapeutische
Behandlung = KVT versus behaviorale Gewichtsreduktion = BGR) untersucht.
Patienten und Methoden: Im Rahmen einer kontrollierten, randomisierten Therapiestudie
wurden 38 adipöse BED-Patienten entweder mittels KVT oder BGR behandelt (KVT, n=18;
BGR, n=20). Beide Therapieformen wurden im ambulanten Gruppensetting in 16
wöchentlichen Sitzungen durchgeführt. Die BED-Symptomatik und die dazugehörende
essstörungsspezifische Psychopathologie sowie die Zustandsvariablen der Stimmung und der
Angst wurden zu Beginn, im Verlauf und am Ende der jeweiligen Behandlung standardisiert
erhoben. Als mögliche Prädiktoren für den Behandlungsausgang wurden anamnestische
Variablen bezüglich der BED- und der Adipositaserkrankung, die Anzahl der Essanfälle bei
Therapiebeginn sowie die Zustandsvariablen der Stimmung, Angst und des Gewichts erfasst
und analysiert.
Ergebnisse: Unabhängig vom Behandlungsansatz resultierte eine signifikante Reduktion der
BED-Kernsypmptomatik. Für das Ausmass der Reduktion der Psychopathologie sowie deren
individuelles Profil ergaben sich keine Unterschiede zwischen den beiden BEDBehandlungen,
die KVT war im Vergleich zur BGR jedoch tendenziell effektiver hinsichtlich
der Reduktion der Essanfälle. Das Ausmass der Stimmungsbeeinträchtigung sowie das Alter
beim erstmaligen Diätieren erwiesen sich als generell den Behandlungserfolg beeinflussend.
Die Variablen des Alters bei der BED-Erstmanifestation bzw. des ersten Essanfalls sowie des
BMI bei Behandlungsbeginn resultierten als prädiktiv für den Therapieerfolg der
unterschiedlichen Behandlungsansätze.
Diskussion: Ein BED-Erstmanifestationsalter um das 30. Lebensjahr sowie eine BMI-Grenze
um ca. 32 erwiesen sich als entscheidende Patientencharakteristika für die differentielle
Zuteilung zur KVT oder BGR. Die therapeutische Bedeutung dieser Prädiktoren sowie
Überlegungen zur Interpretation der Ergebnisse und weiterführenden Untersuchungen
werden abschliessend diskutiert.
Advisors: | Margraf, Jürgen |
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Committee Members: | Hermann, Ernst |
Faculties and Departments: | 07 Faculty of Psychology > Departement Psychologie > Ehemalige Einheiten Psychologie > Klinische Psychologie und Psychotherapie (Margraf) |
UniBasel Contributors: | Biedert, Esther and Margraf, Jürgen and Hermann, Ernst |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | 6930 |
Thesis status: | Complete |
Number of Pages: | 166 |
Language: | German |
Identification Number: |
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edoc DOI: | |
Last Modified: | 02 Aug 2021 15:04 |
Deposited On: | 13 Feb 2009 15:00 |
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