Vom Wunder zur Kuriosität : Wunderbücher und ihre Rezeption in Deutschland.

Wunderbücher sind vor allem im protestantischen Kontext im Zusammenhang mit dem Endzeitglauben in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden. Sie verzeichneten Wunder als Zeichen Gottes, die bald Gottes unerschöpfliches Wirken dokumentieren, bald aber auch als Zeichen, die er der korrupten Welt als Warnung schickt, interpretiert werden. Schon bald werden aber solche Wunder auch um ihrer Kuriosität willen, zur Unterhaltung gelesen. Ein wichtiges Problem besteht in der Beglaubigung dieser Wunder,denn es gilt Gottes Wunder von den Vorspiegelungen des Teufels zu unterscheiden. Zunehmend wird auch versucht, die Wunder wissenschaftlich zu erklären. Untersucht werden das einflussreichste und am kostbarsten ausgestattete Wunderbuch von Conrad Lycosthenes Pridigiorum ac ostentorum chronicon (Basel 1557), Pierre Boiastuaus: Histoires prodigieuses (1560), Goularts Histoires admirables et mémorables (1606), Johann Rudolf Rebmanns Gastmal und Gespräch zweier Berge, welches zunächst nicht als Wunderbuch abgefasst, zunehmend als solches rezipiert wurde.