The various tastes of Johannine bread and blood : a multi-perspective reading of John 6

Im Johannesevangelium spielt das Kapitel 6 hinsichtlich gemeinschaftlichen Essens eine entscheidende Rolle. Zum einen wird in der Speisung der Fünftausend ganz real gegessen, zum anderen redet Jesus in seiner Rede vom Brot des Lebens metaphorisch von Speis und Trank, die ewiges Leben vermitteln. Die sog. „eucharistischen“ Worte von Jesu Rede über das Brot des Lebens (Joh 6,51-58) stellen seit je her eine besondere Herausforderung in der Auslegung des Johannesevangeliums dar. Diese Passage eignet sich in besonderer Weise, um sich mit verschiedenen „Brillen“ dem Evangelium zu nähern. Dem hybriden Charakter der mediterranen Antike entsprechend beleuchtet mein Beitrag diese Stelle von unterschiedlichen Hintergründe her: von „eucharistische“ Traditionen; von Mysterienkulten; von Verschwörungsgruppen, die mittels Konsum von Menschenfleisch und –blut ihre Gemeinschaft konsolidieren. Der Beitrag zeigt exemplarisch auf, was sich je nach Perspektive wie entscheidet und verändert. Indem sich das Evangelium auf verschiedenen Hintergründen durchaus plausibel lesen lässt, verhält es sich wie ein Chamäleon – und entzieht sich letztlich jeglicher Festlegung.