Kaufmann, Martin Lukas. Herzfrequenz-Variabilität unter postoperativer thorakaler Periduralanalgesie : Vergleich mit i.v. PCA. 2005, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Medicine.
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Official URL: http://edoc.unibas.ch/diss/DissB_7227
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Abstract
Herzfrequenzvariabilität ist der Betrag der Abweichung um die mittlere Herzfrequenz, die
sogenannte Varianz der RR-Abstände. Sie wird als kardio-respiratorisches Kontrollsystem
gesehen.97 Die Berechnung der Herzfrequenzvariabilität erlaubt es, die Aktivität des
autonomen Nervensystems im Rahmen von physiologischen und patho-physiologischen
Geschehnissen zu untersuchen und zu überwachen. Sie lässt sich mit nicht invasiver
Untersuchungstechnik ableiten und kann das Gleichgewicht zwischen sympathischem und
parasympathischem Einfluss auf das Herz beurteilen. Ein wichtiger Anwendungsbereich ist
die Überwachung von Patienten nach Myokard-infarkt. Diese Patienten sind in der frühen
Krankheitsphase stark gefährdet, einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Ein sympathovagales
Ungleichgewicht kann aber auch in der Herzfrequenzvariabilitätsanalyse von
Patienten beobachtet werden, die an koronarer Herzkrankheit und arterieller Hypertonie
leiden. Zu weiteren beein-flussenden Faktoren zählen Diabetes mellitus, neurologische
Krankheiten, insbe-sondere Verletzungen des zentralen Nervensystems. Verschiedene
Medikamente haben einen interagierenden Einfluss. Dieser Einfluss kann auch eine
protektive Wirkung auf die Herzfrequenzvariabilität entfalten. Die Periduralanästhesie
zeichnet sich durch die Ausschaltung von sympathisch afferenten und efferenten neuralen
Übertragungsmechanismen aus. Damit integriert sie sich ins Konzept der balancierten
Analgesie bei der Behandlung postoperativer Schmerzen. Entsprechend angewendet,
werden thorakale Anteile des Sympathikus blockiert, die eine Efferenz zum Herz leiten.
Das Ziel der Studie ist es, den Einfluss der postoperativen thorakalen Peridural-anästhesie
(PDA) auf die Herzfrequenzvariabilität eingehender zu untersuchen und dem postoperativen
Verlauf mit i.v. Patient controlled Analgesia (i.v. PCA) gegenüber zu stellen. Dazu werden
drei Patientengruppen gebildet, die diese postoperativen Analgesiemethoden in Anspruch
nehmen. Patienten nach elektiver Hüftprothesen-operation mit i.v. PCA, Patienten nach
Nephrektomie mit thorakaler PDA oder i.v. PCA. Mit Hilfe der Regressionsanalyse werden
die Verläufe der Herzfrequenz-variabilität im Vergleich prä- und postoperativ und innerhalb
der Gruppen evaluiert. Die Risikosituation eines postoperativen O2-Sättigungsabfalls und die
Zeit nach den Demands, den selbstausgelösten Bolusgaben im i.v. PCA System werden
speziell herausgearbeitet.
Die Verläufe der Powerspektren innerhalb der Patientengruppen und der Patienten-gruppen
zu einander zeigen Unterschiede. Die Powerspektren der Patientengruppen Hüft-PCA und
Neph-PDA mit systemischen und locoregionalen Analgesieverfahren zeigen in beiden
postoperativen Nächten eine signifikante Abnahme im Low und High Bereich. Dabei fällt die
Unterscheidung zwischen hüftoperierten und nephrektomierten Patienten nicht signifikant
aus, wobei sich tendenzmässig nicht so sehr die postoperativen Analgesieverfahren,
sondern die intraoperative Anwendung eines neuroaxialen Verfahrens als determinierender
Faktor zeigt. Ein Grund dafür mögen die niedrig konzentrierten Lokalanästhetikalösungen
sein. Das höhere Alter spielt einen wesentlichen Einfluss.
Während postoperativer O2-Entsättigungsevents zeigen die Veränderungen in den
Powerspektren im Vergleich zur ganzen Nacht sich ausgleichende Abweichungen im
positiven und negativen Bereich. Das männliche Geschlecht hat einen dominanten Effekt.
Die Zeitperiode nach den Demands bei i.v. PCA zeigt trotz signifikanten Änderungen der
Powerspektren keine Unterschiede im Bereich Low/High Frequency. PCA-Boli reduzieren die
Powerspektren und zeigen damit indirekt die günstige Wirkung einer postoperativen
Analgesie.
Die Patienten sind kardial akut nicht vorbelastet. Besondere klinische Risiko-situationen
treten nicht auf. Durch die Powerspektrumanalyse kann eine zusätzliche klinisch unerkannte
Risikosituation in unserem Kollektiv nicht beobachtet werden. Ob durch das postoperativ
verminderte Powerspektrum eine verstärkte Gefährdung von Risikopatienten vorhergesagt
werden kann, lässt sich anhand der hier erhobenen Daten nicht belegen. Die
Anästhesieführung intraoperativ hat in dieser Studie keinen direkten Einfluss gezeigt.63 Die
Wahl der postoperativen Analgesie richtet sich nach dem für den Operationsort und der
Operationsart sowie der Lokalisation am Körper besten Verfahren.
sogenannte Varianz der RR-Abstände. Sie wird als kardio-respiratorisches Kontrollsystem
gesehen.97 Die Berechnung der Herzfrequenzvariabilität erlaubt es, die Aktivität des
autonomen Nervensystems im Rahmen von physiologischen und patho-physiologischen
Geschehnissen zu untersuchen und zu überwachen. Sie lässt sich mit nicht invasiver
Untersuchungstechnik ableiten und kann das Gleichgewicht zwischen sympathischem und
parasympathischem Einfluss auf das Herz beurteilen. Ein wichtiger Anwendungsbereich ist
die Überwachung von Patienten nach Myokard-infarkt. Diese Patienten sind in der frühen
Krankheitsphase stark gefährdet, einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Ein sympathovagales
Ungleichgewicht kann aber auch in der Herzfrequenzvariabilitätsanalyse von
Patienten beobachtet werden, die an koronarer Herzkrankheit und arterieller Hypertonie
leiden. Zu weiteren beein-flussenden Faktoren zählen Diabetes mellitus, neurologische
Krankheiten, insbe-sondere Verletzungen des zentralen Nervensystems. Verschiedene
Medikamente haben einen interagierenden Einfluss. Dieser Einfluss kann auch eine
protektive Wirkung auf die Herzfrequenzvariabilität entfalten. Die Periduralanästhesie
zeichnet sich durch die Ausschaltung von sympathisch afferenten und efferenten neuralen
Übertragungsmechanismen aus. Damit integriert sie sich ins Konzept der balancierten
Analgesie bei der Behandlung postoperativer Schmerzen. Entsprechend angewendet,
werden thorakale Anteile des Sympathikus blockiert, die eine Efferenz zum Herz leiten.
Das Ziel der Studie ist es, den Einfluss der postoperativen thorakalen Peridural-anästhesie
(PDA) auf die Herzfrequenzvariabilität eingehender zu untersuchen und dem postoperativen
Verlauf mit i.v. Patient controlled Analgesia (i.v. PCA) gegenüber zu stellen. Dazu werden
drei Patientengruppen gebildet, die diese postoperativen Analgesiemethoden in Anspruch
nehmen. Patienten nach elektiver Hüftprothesen-operation mit i.v. PCA, Patienten nach
Nephrektomie mit thorakaler PDA oder i.v. PCA. Mit Hilfe der Regressionsanalyse werden
die Verläufe der Herzfrequenz-variabilität im Vergleich prä- und postoperativ und innerhalb
der Gruppen evaluiert. Die Risikosituation eines postoperativen O2-Sättigungsabfalls und die
Zeit nach den Demands, den selbstausgelösten Bolusgaben im i.v. PCA System werden
speziell herausgearbeitet.
Die Verläufe der Powerspektren innerhalb der Patientengruppen und der Patienten-gruppen
zu einander zeigen Unterschiede. Die Powerspektren der Patientengruppen Hüft-PCA und
Neph-PDA mit systemischen und locoregionalen Analgesieverfahren zeigen in beiden
postoperativen Nächten eine signifikante Abnahme im Low und High Bereich. Dabei fällt die
Unterscheidung zwischen hüftoperierten und nephrektomierten Patienten nicht signifikant
aus, wobei sich tendenzmässig nicht so sehr die postoperativen Analgesieverfahren,
sondern die intraoperative Anwendung eines neuroaxialen Verfahrens als determinierender
Faktor zeigt. Ein Grund dafür mögen die niedrig konzentrierten Lokalanästhetikalösungen
sein. Das höhere Alter spielt einen wesentlichen Einfluss.
Während postoperativer O2-Entsättigungsevents zeigen die Veränderungen in den
Powerspektren im Vergleich zur ganzen Nacht sich ausgleichende Abweichungen im
positiven und negativen Bereich. Das männliche Geschlecht hat einen dominanten Effekt.
Die Zeitperiode nach den Demands bei i.v. PCA zeigt trotz signifikanten Änderungen der
Powerspektren keine Unterschiede im Bereich Low/High Frequency. PCA-Boli reduzieren die
Powerspektren und zeigen damit indirekt die günstige Wirkung einer postoperativen
Analgesie.
Die Patienten sind kardial akut nicht vorbelastet. Besondere klinische Risiko-situationen
treten nicht auf. Durch die Powerspektrumanalyse kann eine zusätzliche klinisch unerkannte
Risikosituation in unserem Kollektiv nicht beobachtet werden. Ob durch das postoperativ
verminderte Powerspektrum eine verstärkte Gefährdung von Risikopatienten vorhergesagt
werden kann, lässt sich anhand der hier erhobenen Daten nicht belegen. Die
Anästhesieführung intraoperativ hat in dieser Studie keinen direkten Einfluss gezeigt.63 Die
Wahl der postoperativen Analgesie richtet sich nach dem für den Operationsort und der
Operationsart sowie der Lokalisation am Körper besten Verfahren.
Advisors: | Gerber, Helmut |
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Committee Members: | Schneider, Markus |
Faculties and Departments: | 03 Faculty of Medicine > Bereich Querschnittsfächer (Klinik) > Anästhesiologie 03 Faculty of Medicine > Departement Klinische Forschung > Bereich Querschnittsfächer (Klinik) > Anästhesiologie |
UniBasel Contributors: | Schneider, Markus |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | 7227 |
Thesis status: | Complete |
Number of Pages: | 93 |
Language: | German |
Identification Number: |
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edoc DOI: | |
Last Modified: | 02 Aug 2021 15:04 |
Deposited On: | 13 Feb 2009 15:13 |
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