Simon, Ralf. (2015) Die Latenzgehalte des Surrealismus (Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands). In: Das unerledigte Vergangene. Konstellationen der Erinnerung. Weilerswist, pp. 47-80.
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Abstract
Die Herausforderung der Erinnerung liegt nicht nur in der Überbrückung der Zeiten oder darin, die Kluft zwischen Damals und Heute, zwischen Fremdem und Eigenem zu überbrücken, um Vergangenes zu rekonstruieren und Vergessenes zurückzugewinnen. Die Schwierigkeit der Erinnerung kann auch darin liegen, dass das Vergangene selbst sich der Rückschau entzieht, dass es in sich dunkel und verstellt, unerkenn-bar und unerinnerbar ist. Im Vergangenen kann ein Unerledigtes sein, das sich der Erinnerung widersetzt und zugleich nach ihr verlangt. In verschiedener Weise hat Geschichtsreflexion die Auseinandersetzung mit einem unerledigten Vergangenen gezeichnet. Kritische Historie will unterdrückten Geschichten Sprache verleihen. Kulturge-schichte will das unabgegoltene Potential von Neuerungen erschließen, die sich nicht durchsetzen konnten. Psychoanalyse reflektiert die nachträgliche Verfestigung von Erfahrungen, die im Zeitpunkt des Geschehens nicht verstanden und deshalb gar nicht wirklich erlebt werden konnten. Die Aufarbeitung des Vergangenen soll dem Verdrängten zur Artikulation verhelfen. Biographische Besinnung kann sich den verschütteten Erlebnissen zuwenden und dem nicht gelebten Leben Ausdruck verleihen. Zum Vergangenen gehört neben dem Wirklichen das Marginalisierte, das Unentwickelte und Unabgegoltene. Die Seite des Unerledigten und Unterdrückten bedeutet für das Gedächtnis sowohl eine Gren- ze wie eine Forderung. In ihm liegt die Schwie-rigkeit ebenso wie die Dringlichkeit des Erinnerns. Dem Vergangenen gerecht werden heißt auch unerfüllte Ansprüche und abgebrochene Entwicklungen ernst zu nehmen, das Vergangene auf seine Zukunft hin zu öffnen. Emil Angehrn, geb. 1946, 1991-2013 Professor für Philosophie an der Universität Basel. Bei Velbrück Wissenschaft hat er veröffentlicht: Der Weg zur Metaphysik. Vorsokratik, Platon, Aristoteles (2000); Interpretation und Dekonstruktion. Untersuchungen zur Hermeneutik ( 2003 Joachim Küchenhoff, geb. 1953, ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Basel sowie Chefarzt und ärztlicher Leiter Psychi-atrie Baselland, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Bei Velbrück Wissenschaft hat er veröffentlicht Die Achtung vor dem Anderen. Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Dialog (2005); Der Sinn im Nein und die Gabe des Gesprächs. Psychoanalytisches Verstehen zwischen Philosophie und Klinik (2013); Gemeinsame Veröffentlichungen bei Velbrück Wissenschaft: Die Vermessung der Seele. Konzepte des Selbst in Philosophie und Psychoanalyse (2009); Macht und Ohnmacht der Sprache. Philosophische und psychoanalytische Perspektiven (2012). Die Arbeit des Negativen. Negativität als philosophisch-psychoanalytisches Problem (2013).
Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Sprach- und Literaturwissenschaften > Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft > Literaturwissenschaft (Simon) |
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UniBasel Contributors: | Simon, Ralf |
Item Type: | Book Section, refereed |
Book Section Subtype: | Further Contribution in a Book |
Publisher: | Velbrück Wissenschaft |
ISBN: | 978-3-95832-058-1 |
Note: | Publication type according to Uni Basel Research Database: Book item |
Last Modified: | 06 Dec 2017 14:55 |
Deposited On: | 06 Dec 2017 14:55 |
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