Bentley, Kirstin. Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Berner Selbstzeugnisse um 1700. 2018, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.
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Official URL: https://edoc.unibas.ch/59941/
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Abstract
In meinem Dissertationsprojekt geht es um die Frage nach personaler und kollektiver konfessioneller Identität und Alterität im 17. Jahrhundert in Selbstzeugnissen aus den Städten Bern und Solothurn.
Der "Cultural Turn" hat in der Geschichtswissenschaft neue Impulse in der sozialgeschichtlichen Forschung angestossen, insbesondere durch die neue Sicht auf Kultur als konstituierend für Erfahrung und Gestaltung von Wirklichkeit. Dies soll theoretischer Ausgangspunkt des Projekts sein. Wobei mit einem historisch-anthropologischen Ansatz die Person/der Mensch ins Zentrum der historischen Forschung rückt, hier die schreibende, sich darstellende Person.
Selbstzeugnisse eignen sich deshalb gut für die historische Erforschung personaler und kollektiver Identitäten, weil die Verfasser/innen Auskunft über sich und ihre Selbstwahrnehmung geben, gleichzeitig aber auch äussere Faktoren in das Geschriebene einfliessen lassen. So wird das Selbstzeugnis und damit der Mensch zum Schnittpunkt von Diskursen, Prozessen und Strukturen, wobei dieser in ihnen handelt und sie durch dieses Handeln auch verändert. Selbstzeugnisse erscheinen so als Selbstkonstruktion einer kulturell geprägten Vorstellung von der eigenen Person.
Grundsätzlich, neben der Klärung des Begriffs der Identität, wird anhand der Selbstzeugnisse versucht, herauszuarbeiten, wie die Selbstzeugnisverfasser/innen sich selbst wahrnahmen, darstellten und ihre (konfessionelle) Identität konstruierten. Zugleich wird aber das Verhältnis zwischen personaler Identität und kollektiven Identitäten erforscht, denn kollektive Identitäten bewirken nicht nur die Stiftung eines Zusammengehörigkeitsgefühls, sondern sind auch normbildend – Identität ist nicht zuletzt sozial. Dabei werden neben der Konfession auch kollektive Identitäten wie Familie, Stand, Beruf oder Geschlecht usw. mit einbezogen, sowie Leitvorstellungen, Normen und Diskurse. Untersucht wird zuletzt auch der Stellenwert der Alterität, denn Identitäten, kollektiv oder personal, bringen immer auch Alteritätskonstruktionen mit sich. So soll erforscht werden, ob und wie in den Selbstzeugnissen Identitäten in Abgrenzung zu Alteritäten – besonders konfessionellen – geschaffen werden und wie mit "Grenzüberschreitungen" umgegangen wird.
Aus der neueren Konfessionalisierungsforschung stammt das Paradigma der konfessionellen Identitäten, die sich im Laufe der Ausbildung der einzelnen Konfessionen ausgebildet und gefestigt haben. In diesem Zusammenhang wird allgemein zu fragen sein, ob sich im 17. Jahrhundert, sowohl innerhalb der personalen und kollektiven Identitäten selbst, als auch in ihrer Beziehung Wandlungen vollzogen haben, inwiefern es Kontinuitäten als auch Diskontinuitäten gab. Zudem wird immer die Frage nach dem Verhältnis von Materialität und Diskursivität zu stellen sein: wie verzahnt sich individuelle historische Erfahrung mit den normativen Diskursen kollektiver Identitäten? Dabei wird stetig der Vergleich mitzudenken sein: bilden sich katholische und protestantische Identitäten anders und unabhängig voneinander aus, oder geschieht dies durch ständige Reibung am jeweils konfessionell Anderen und mittels Fremdzuschreibung? Nehmen Katholiken und Protestanten sich selbst konfessionsbedingt anders wahr? Schreiben sie gar auf andere Weise über sich selbst?
Die Dissertation ist Teil des unter der Leitung von Prof. Dr. Kaspar von Greyerz stehenden Projekts Konfessionelle Identität und Alterität im 17. Jahrhundert: Religionsgeschichte und Selbstzeugnisforschung im Dialog.
Der "Cultural Turn" hat in der Geschichtswissenschaft neue Impulse in der sozialgeschichtlichen Forschung angestossen, insbesondere durch die neue Sicht auf Kultur als konstituierend für Erfahrung und Gestaltung von Wirklichkeit. Dies soll theoretischer Ausgangspunkt des Projekts sein. Wobei mit einem historisch-anthropologischen Ansatz die Person/der Mensch ins Zentrum der historischen Forschung rückt, hier die schreibende, sich darstellende Person.
Selbstzeugnisse eignen sich deshalb gut für die historische Erforschung personaler und kollektiver Identitäten, weil die Verfasser/innen Auskunft über sich und ihre Selbstwahrnehmung geben, gleichzeitig aber auch äussere Faktoren in das Geschriebene einfliessen lassen. So wird das Selbstzeugnis und damit der Mensch zum Schnittpunkt von Diskursen, Prozessen und Strukturen, wobei dieser in ihnen handelt und sie durch dieses Handeln auch verändert. Selbstzeugnisse erscheinen so als Selbstkonstruktion einer kulturell geprägten Vorstellung von der eigenen Person.
Grundsätzlich, neben der Klärung des Begriffs der Identität, wird anhand der Selbstzeugnisse versucht, herauszuarbeiten, wie die Selbstzeugnisverfasser/innen sich selbst wahrnahmen, darstellten und ihre (konfessionelle) Identität konstruierten. Zugleich wird aber das Verhältnis zwischen personaler Identität und kollektiven Identitäten erforscht, denn kollektive Identitäten bewirken nicht nur die Stiftung eines Zusammengehörigkeitsgefühls, sondern sind auch normbildend – Identität ist nicht zuletzt sozial. Dabei werden neben der Konfession auch kollektive Identitäten wie Familie, Stand, Beruf oder Geschlecht usw. mit einbezogen, sowie Leitvorstellungen, Normen und Diskurse. Untersucht wird zuletzt auch der Stellenwert der Alterität, denn Identitäten, kollektiv oder personal, bringen immer auch Alteritätskonstruktionen mit sich. So soll erforscht werden, ob und wie in den Selbstzeugnissen Identitäten in Abgrenzung zu Alteritäten – besonders konfessionellen – geschaffen werden und wie mit "Grenzüberschreitungen" umgegangen wird.
Aus der neueren Konfessionalisierungsforschung stammt das Paradigma der konfessionellen Identitäten, die sich im Laufe der Ausbildung der einzelnen Konfessionen ausgebildet und gefestigt haben. In diesem Zusammenhang wird allgemein zu fragen sein, ob sich im 17. Jahrhundert, sowohl innerhalb der personalen und kollektiven Identitäten selbst, als auch in ihrer Beziehung Wandlungen vollzogen haben, inwiefern es Kontinuitäten als auch Diskontinuitäten gab. Zudem wird immer die Frage nach dem Verhältnis von Materialität und Diskursivität zu stellen sein: wie verzahnt sich individuelle historische Erfahrung mit den normativen Diskursen kollektiver Identitäten? Dabei wird stetig der Vergleich mitzudenken sein: bilden sich katholische und protestantische Identitäten anders und unabhängig voneinander aus, oder geschieht dies durch ständige Reibung am jeweils konfessionell Anderen und mittels Fremdzuschreibung? Nehmen Katholiken und Protestanten sich selbst konfessionsbedingt anders wahr? Schreiben sie gar auf andere Weise über sich selbst?
Die Dissertation ist Teil des unter der Leitung von Prof. Dr. Kaspar von Greyerz stehenden Projekts Konfessionelle Identität und Alterität im 17. Jahrhundert: Religionsgeschichte und Selbstzeugnisforschung im Dialog.
Advisors: | von Greyerz, Kaspar |
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Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Ehemalige Einheiten Geschichte > Geschichte der frühen Neuzeit (von Greyerz) |
UniBasel Contributors: | von Greyerz, Kaspar |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | UNSPECIFIED |
Thesis status: | Complete |
Last Modified: | 12 Mar 2018 07:56 |
Deposited On: | 06 Feb 2018 11:23 |
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