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Körpercodes. Bedeutung von Körperlichkeit und Wandel der bildlichen Darstellung in der Sportfotografie des 20. Jahrhunderts

Amrein, Aline. Körpercodes. Bedeutung von Körperlichkeit und Wandel der bildlichen Darstellung in der Sportfotografie des 20. Jahrhunderts. 2010, Master Thesis, University of Basel, Faculty of Medicine.

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Official URL: https://edoc-vmtest.ub.unibas.ch/61931/

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Abstract

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte ein Wandel gesellschaftlicher Grundwerte ein. Die bisherige auf Fleiss, Bedürfnisaufschub, Anstrengung, Leistung und Solidarität aufgebaute Wertestruktur wurde einer Ausdifferenzierung unterzogen. Das Menschenbild bewegte sich mit zunehmender individueller Lebensführung und einem neuen Verständnis von (Körper-)Kommunikation zum Hedonismus hin. Das lange geltende Leistungsprinzip verschob sich zugunsten von Gesundheit, Freizeit und Konsum. Durch die soziale Öffnung des Sportsystems konnte sich dieser Wertewandel auch im Sport (und hier besonders im Breitensport) niederschlagen.
Untersuchungsgegenstand ist ein Bilderauszug von neun Fotografien aus dem Fotoarchiv Arnold Wehrle. Vor dem Hintergrund einer historischen Quellenanalyse in den Bereichen Körperlichkeit, Sport- und Fotografiegeschichte wurde mit der ikonografischen Bildanalyse gemäss Erwin Panofskys Dreistufenmodell den Gesetzmässigkeiten und Gestaltgesetzen der fotografischen Vermittlung von Sportlern in der Fotografie nachgegangen. Die Suche richtet sich nach Codes – Körpercodes, die dem Darstellungswandel und der Wertestruktur der jeweiligen Epoche folgen. Bilder entspringen einem natürlichen Kommunikationsbedürfnis des Menschen. Sie halten explizite wie implizite Intentionen ihrer Produzenten bzw. ihrer Auftraggeber und Rezipienten fest. Bilder des Sports repräsentieren einen wesentlichen Aspekt des Sportgeschehens. Darüber hinaus ist der Körper wichtigstes Kommunikations- und Ausdruckmittel des sozialen Zusammenlebens. Die empirische Aufschlüsselung zeigte, dass die Stärke darstellender Bilder darin liegt, den Rezipienten in die Handlung einzubeziehen. Je nach Bildart wird eine unterschiedliche Haltung gegenüber dem Geschehen eingenommen. Bildelemente und Motive symbolisieren bzw. codieren bestimmte Kontexte, die abstrahiert werden können. Die Körperdarstellung und ‑inszenierung ist in der Moderne zum sprachlichen und visuellen Mittel u. a. zur Darstellung von Geschlechtsunterschieden, Machtverhältnissen, Leistungsfähigkeit,  Schwäche und Krankheit geworden. Abbildungen des Leistungssports eignen sich aber nur begrenzt zur Visualisierung dieser Körpercodes. Sport stellt eine Eigenwelt dar, in der ein verbindliches Regelwerk eigene Rahmenbedingungen schafft. Die Sportfotografie spiegelt durchaus körperliche Leistung, Ästhetik, Schönheit, Fitness und Gesundheit, aber nur so viel, wie es der sportliche Kontext zulässt. Vermutlich löste die Werbeindustrie daher Sportidole aus dem sportlichen Kontext und steckte sie in Anzüge oder stellte sie in Alltagssituationen dar, damit die ihnen anhaftenden Charakter- und Körpereigenschaften in den Alltag transportiert werden können und so für jedermann leichter anzustreben sind.
Advisors:Engel, Peter
Faculties and Departments:03 Faculty of Medicine > Departement Sport, Bewegung und Gesundheit
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Master Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:19 Apr 2018 16:29
Deposited On:19 Apr 2018 16:29

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