Modulation adulter Neurogenese durch Laufradtraining bei Mäusen

Die adulte Neurogenese im Hippocampus (HC) ist eine einzigartige Form der neuronalen Plastizität, die zeitlebens die Generierung von neuen Nervenzellen umfasst. Verschiedene Faktoren können die Neurogenese im HC, genauer im Gyrus dentatus (DG) modulieren wie beispielsweise körperliche Aktivität. Welche Rolle die neugenerierten Nervenzellen spielen, bleibt weitgehend ungeklärt.Der HC ist unter anderem für die Bildung des episodischen Gedächtnisses von zentraler Bedeutung. In der vorliegenden Arbeit wurde daher der Novel Object Recognition Task (NOR) verwendet, um die Langzeitgedächtnisleistung der Mäuse zu testen. Im NOR wurden Mäuse, die während drei Wochen freien Zugang zu Laufrädern hatten und in einer abwechslungsreichen Umgebung gehalten wurden, mit Kontrolltieren ohne Laufrad verglichen.Mittels Hirnschnittanfertigung, anschliessender immunhistochemischer Analyse und konfokaler Mikroskopie konnte gezeigt werden, dass die Mäuse mit Laufradtraining 52% mehr junge Neurone aufweisen als die Kontrolltiere. Der Effekt des Laufradtrainings zeigt zudem regionale Unterschiede. Die Neurogenese wird vor allem im dorsalen DG stimuliert. Im ventralen HC waren die Neurogeneseraten der Laufrad- und Kontrolltiere dagegen vergleichbar.Ergebnisse der Videoanalyse der Verhaltenstests zeigen weiter, dass Tiere mit Laufradtraining bei schwierigen Gedächtnisaufgaben des NORs besser abschneiden als Kontrolltiere. Sie konnten sich signifikant besser an Objekte erinnern, die sie einen Tag zuvor für ca. 5 Minuten gesehen haben.Zusammengefasst unterstützen unserer Daten klar die Auffassung, dass körperliche Aktivität zum einen die Bildung neuer Nervenzellen im HC verstärkt und dass dies sich zum anderen positiv auf Langzeitgedächtnisleistungen auswirkt.Weitere Forschung ist nötig um die genaue Funktion der jungen Nervenzellen bei Gedächtnisprozessen und neurodegenerativen Krankheiten zu klären.