Gute Lehrkräfte, gute Unterrichtsergebnisse? Eine Analyse des Unterschieds zwischen vollständig qualifizierten und unvollständig qualifizierten Sportlehrpersonen und deren Einfluss auf Unterrichtsergebnisse am Beispiel der IMPEQT-Studie

Im Nachhall der grossen internationalen Schulvergleichsstudien wie PISA oder TIMSS hat sich auch das Unterrichtsfach Sport im Rahmen des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung vertieft damit auseinanderzusetzen, welche Effekte das Schulfach überhaupt erzielt. Der Sportunterricht gehört heutzutage in der Schweiz wie selbstverständlich zur Institution Schule und seine positiven Wirkungen werden oft postuliert. Dabei gerät zuweilen in Vergessenheit, dass diese Wirkungen des Schulsports wissenschaftlich wenig belegt sind. Diesem Umstand soll in der Schweiz mit der IMPEQT-Studie der Universität Basel Abhilfe geschaffen werden.
Die vorliegende Arbeit analysiert die im Rahmen der IMPEQT (Implementation of Physical Education and the Quality of Teaching)-Studie erhobenen Daten von insgesamt 45 befragten Sportlehrpersonen, mit deren Klassen Tests zur Motorischen Basisqualifikation (MOBAQ) durchgeführt wurden. Die Grundannahme der Arbeit lautet, dass eine vollständige Qualifikation der Sportlehrpersonen die Fähigkeit erhöhen sollte, einen für die motorische Entwicklung der Jugendlichen effektiven Unterricht gestalten zu können. Neben der Untersuchung des Qualifikationsniveaus der befragten Sportlehrpersonen wurde die Stichprobe in verschiedenen schul-, unterrichts- und sportrelevanten Merkmalen auf Unterschiede zwischen vollständig qualifizierten und nicht vollständig qualifizierten Sportlehrpersonen geprüft. In Verbindung mit den Daten der MOBAQ-Schülertests wurde zudem analysiert, ob die Qualifikation der Sportlehrpersonen einen Einfluss auf die Ergebnisse der MOBAQ-Tests hat.
Die Ergebnisse zeigen, dass die fachliche Qualifikation der befragten Sportlehrpersonen sehr hoch ausgeprägt ist, knapp ein Viertel der Befragten aber keine Lehrbefähigung für das Unterrichten des Faches Sport auf der Sekundarstufe I vorweisen kann. Mithilfe dieser Angaben zur Qualifikation konnte festgestellt werden, dass sich die vollständig qualifizierten Sportlehrpersonen in vielen schulischen, unterrichtlichen und sportlichen Aspekten kaum von den nicht vollständig qualifizierten Sportlehrkräften unterscheiden. Ein Einfluss der Lehrerqualifikation auf die motorische Entwicklung der Schüler und Schülerinnen konnte zwar statistisch nicht erhärtet werden, ist aber aufgrund der durchwegs höheren Werte in den MOBAQ-Tests bei Jugendlichen, welche von vollständig qualifizierten Sportlehrpersonen unterrichtet werden, aber auch nicht mit Sicherheit auszuschliessen.
Die vorliegenden Befunde der ersten querschnittlichen Erhebung im Rahmen der IMPEQT-Studie dienen als Grundlage für die weiteren Untersuchungen im IMPEQT-Projekt. Vom weiteren Verlauf der Studie werden Ergebnisse von bildungs- und sportpolitischer Relevanz erwartet.