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Deutsch-Schweizer Zeitungsberichterstattung und -erinnerung der Kubakrise und des Attentats bei den Olympischen Spielen 1972

Stöckli, Jonas. Deutsch-Schweizer Zeitungsberichterstattung und -erinnerung der Kubakrise und des Attentats bei den Olympischen Spielen 1972. 2012, Master Thesis, University of Basel, Faculty of Medicine.

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Official URL: https://edoc-vmtest.ub.unibas.ch/62219/

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Abstract

Diese Arbeit analysiert die deutschschweizerische Zeitungsberichterstattung zur kubanischen Raketenkrise 1962 und zur Geiselnahme bei den Olympischen Spielen in München 1972, vom Stattfinden der Ereignisse bis heute (2012). Die Artikel der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), des Tages-Anzeigers und des Blicks werden mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring) untersucht. Neben den eigenen Stellungsnahmen der verschiedenen Zeitungen stehen auch die Vielfalt der dargestellten Perspektiven und – insbesondere bei Erinnerungsartikel – der Einbezug des aktuellen Forschungsstandes im Fokus. Ausgehend von einem medientheoretischen Ansatz, der die Zeitungen als ein in ihren Entwicklungen mit verschiedenen historischen Prozessen vielschichtig verknüpftes Medium auffasst, aber andererseits auch eigenständige Impulse der verschiedenen Zeitungen anerkennt, konnten sowohl gemeinsame wie auch unterschiedliche Darstellungsformen der verschiedenen Zeitungen aufgedeckt werden. Die NZZ hat ihren Ruf als Zeitung mit einer seriösen Auslandberichterstattung und weitgehend reichhaltiger Erinnerungskultur bestätigt. Der Tages-Anzeiger zeigte sich in diesem Zusammenhang als Medium mit sehr marginaler Erinnerungskultur, welches insbesondere im Hinblick auf kontroverse Sichtweisen ausserhalb des „Westens“ eine Diskursverengung aufweist. Der Blick erinnert deutlich öfter als Tages-Anzeiger an die untersuchten Ereignisse. Diese Zeitung emotionalisiert, personalisiert, simplifiziert und enthält einige offensichtliche Fehler – der Blick erwies sich als typisches Boulevardmedium. Gemeinsam ist den Untersuchten Zeitungen (mit Abstrichen der zeitgenössischen Berichterstattung der NZZ) in unterschiedlichem Mass die Marginalisierung von ihnen nicht genehmen Sichtweisen. Der Einbezug der neuen Forschungserkenntnisse durch die Berücksichtigung kubanischer Sichtweisen auf die Raketenkrise hat bis heute den Weg in die Zeitungen nicht gefunden – in den Zeitungen (und damit einer breiten Öffentlichkeit) erscheint Kuba noch immer als blosser Schauplatz einer Konfrontation der Supermächte USA und Sowjetunion. Die Geiselnahme in München erscheint bis heute als plötzlich auftretendes Ereignis, welches in München nichts verloren hat. Eine Kontextualisierung fehlt ebenso wie eine differenzierte Darstellung der Beweggründe der Geiselnehmer.Die Arbeit hat in diesem Zusammenhang - aber auch als durchaus eigenständige Fragestellung – nach der Bedeutung (historischer) Erinnerung für die Menschen gefragt und deren fundamentale Wichtigkeit festgestellt. Dabei wurde aufgezeigt, dass auch Ereignisse, welche für Menschen in der Schweiz – in ihrer Wahrnehmung – weit weg und lange her sind, in einer globalisierten Welt durchaus eine Rolle spielen. Es sind die subjektiven Wahrnehmungen (der Vergangenheit), welche die Lebenswelten der Menschen bilden und ihre Entscheidungen beeinflussen. Der Vorteil einer wissenschaftlichen Vergangenheitsbetrachtung liegt nicht in der Darstellung einer „Wahrheit“ gegenüber einer „Unwahrheit“, sondern in einer begründeten und damit diskutierbaren Weltansicht. Die Arbeit zeigte weiter, dass eine argumentative Diskussion alleine für einen Konsens und damit für Frieden nicht ausreicht, sondern dass Perspektiven angemessen berücksichtigt werden müssen.
Advisors:Engel, Peter
Faculties and Departments:03 Faculty of Medicine > Departement Sport, Bewegung und Gesundheit
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Master Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:19 Apr 2018 16:31
Deposited On:19 Apr 2018 16:31

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