Merkmale nationaler Identität auf Sportbildern des 20. Jahrhunderts aus dem Wehrle-Archiv

Sport und nationale Identität sind eng miteinander verknüpft. Gemäss der Theorie von Eichberg bilden sich durch das Sporttreiben soziale Muster die ein „Wir-Gefühl“ ausdrücken. Der Sport und das Turnen sind folglich als Nostrifikationsprozess zu verstehen.
Den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit bildet ein Bilderauszug von elf Fotografien aus dem Fotoarchiv Arnold Wehrle. Das Fotoarchiv beinhaltet Sportfotografien des 20. Jahrhunderts und ist im Besitz des Sportmuseums Basel. Die Analyse der Bilder erfolgt mittels der ikonologischen Bildanalyse in drei Schritten, welche Panofsky entwickelt hat. Bei der Analyse werden Gruppendarstellungen aus den Disziplinen des Turnens und Skifahrens von 1916-1984 berücksichtigt. Dabei stehen die folgenden Forschungsfragen im Zentrum: Lassen sich Merkmale nationaler Identität auf den ausgewählten Sportfotografien herausarbeiten? Treten Merkmale häufig auf und sind somit nationale Identifikationsmuster vorhanden? Unterscheiden sich die herausgearbeiteten Merkmale nationaler Identität zwischen dem Turnen und dem Skisport?
Die qualitative Analyse der Bilder zeigt, dass auf jeder der betrachteten Abbildungen Merkmale nationaler Identität vorhanden sind. So lassen sich Merkmale wie beispielsweise die Schweizerfahne, welche die nationale Zugehörigkeit symbolisiert, die Visualisierung von Einheit durch uniforme Kleidung oder der angespannte und stolze Körperhabitus finden. Zudem konnten sechs Muster nationaler Identität herausgearbeitet werden. Eines davon ist, dass die Einheit, Wehrhaftigkeit und Gesundheit durch athletische, schlanke und kräftige Körper visualisiert wird. Einige Merkmale der Fotografien von den Turnern und jenen der Skifahrer unterscheiden sich deutlich. So vermittelt das Turnen mehr den Eindruck von militärischer Disziplin, was z.B. durch die strenge Mimik und die Formationen in Reih und Glied geschieht.