PhysAktIV. Einfluss einer 12-wöchigen Sportintervention auf die körperliche Aktivität, den Fitnesszustand, den Gesundheitszustand, das Schmerzempfinden und die Partizipationsfähigkeit bei Gutachtenexploranden im Abklärungsprozess

Hintergrund: Laut der Organisation for Economic Cooperation and Development leidet jeder fünfte Arbeitnehmer unter psychischen Erkrankungen. Von diesen Betroffenen geben drei Viertel an, der Zustand beeinträchtige ihre Produktivität am Arbeitsplatz und das Arbeitsklima. Weiter wird beobachtet, dass die Arbeitslosenrate bei psychisch Erkrankten doppelt so hoch ist als bei gesunden Menschen. Problematisch ist auch die Tatsache, dass 30-50% der Ansprüche auf Invalidität sind auf psychische Krankheiten zurückzuführen.
Bis anhin sind noch sehr wenige randomisierte und kontrollierte Studien über den Effekt der körperlichen Aktivität auf psychisch erkrankte Patienten vorhanden. Daher ist das Ziel dieser Studie, den Einfluss eines standardisierten Sportprogrammes auf die körperliche Aktivität, den Fitnesszustand, die motorische Kompetenz, den Gesundheitszustand, das Schmerzempfinden und die Partizipationsfähigkeit von Patienten zu untersuchen.
Methodik: Zwölf Patienten wurden randomisiert in die Interventionsgruppe (N = 7) und in die Kontrollgruppe (N = 5) aufgeteilt. Die Interventionsgruppe führte ein 12-wöchiges standardisiertes Sportprogramm durch. Im Gegensatz zum Sportprogramm der Interventionsgruppe wurden in der Kontrollgruppe Aktivtäten ohne körperliche Anstrengung durchgeführt. Die Programme fanden zweimal pro Woche zu je einer Stunde statt. Die Outcomevariabeln wurden anhand eines Fitnesstests und eines Fragebogendossiers zu vier Messzeitpunkten erhoben.
Resultate: Aufgrund der geringen Anzahl an Patienten, die an der Studie teilgenommen haben, konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe gefunden werden. Es gab vereinzelte signifikante Zusammenhänge zwischen den erhobenen Variablen. Im Verlaufe der zwölf Wochen sind Tendenzen der Verbesserung der folgenden Parameter vorhanden: anstrengende körperliche und sportliche Aktivität, mittelmässig anstrengende körperliche und sportliche Aktivität, VO2max, Tapping und subjektiv wahrgenommener körperlicher Gesundheitszustand der Patienten.
Diskussion: Es sind weitere strukturierte Interventionsstudien mit psychisch erkrankten Patienten notwendig, damit statistisch signifikante Resultate zwischen einer Sportintervention und der körperlichen Aktivität, dem Fitnesszustand, der motorischen Kompetenz, dem Gesundheitszustand, dem Schmerzempfinden und der Partizipationsfähigkeit resultieren. Zudem sollte viel Wert auf die Rekrutierung der Patienten gelegt werden und sie das Programm beenden würden.
Schlüsselwörter: psychische Erkrankung, körperliche Aktivität, Fitnesszustand, motorische Kompetenz, Gesundheitszustand, Schmerzempfinden, Partizipationsfähigkeit