Bewegtes Lernen und gesundes Arbeiten: Eine explorative Evaluationsstudie zur Akzeptanz von Steharbeitsplätzen in der Universitätsbibliothek Basel

Hintergrund: Unsere Gesellschaft ist immer mehr von einer sitzenden Lebensweise geprägt. Bei Studierenden einer Hochschule ist dies besonders auffällig. Anhand der vorliegenden Evaluationsstudie sollte die Akzeptanz und das Bedürfnis nach Steharbeitsplätzen bei den Studierenden und Besucher/Innen der Universitätsbibliothek Basel untersucht werden.Methode: Im Dezember 2015 wurden vier Steharbeitsplätze mit fixer Höhe zur Verfügung gestellt. Sie wurden in den Lesesälen der Universitätsbibliothek Basel installiert und blieben für acht Wochen an Ihrem Standort. Zwei Mal über jeweils vier Tage, wurden Fragebögen in Papierform verteilt. Bei den angesprochenen Personen handelte es sich um all jene, welche die Räumlichkeiten zum Lernen und Arbeiten benutzten, unabhängig von der Stehplatznutzung. 186 Fragebogen wurden in die Befragung eingeschlossen und ausgewertet.Ergebnisse: 40% der befragten Personen testeten oder benutzten einen Steharbeitsplatz. Die Abwechslung zum stetigen Sitzen und der mögliche gesundheitliche Nutzen, im Speziellen für den Rücken, wurden sehr geschätzt. Die Erfahrungen mit den Steharbeitsplätzen fielen überwiegend positiv aus. Als wichtigstes Argument gegen das Benutzen eines Steharbeitsplatzes, gaben die Studierenden und Besucher/Innen den drohende Sitzplatzverlust an. Trotzdem war grundsätzlich niemand den Steharbeitsplätzen gegenüber negativ eingestellt und die meisten würden solche in den Räumlichkeiten der Universitätsbibliothek sehr begrüssen.Schlussfolgerung: Ganz allgemein werden Steharbeitsplätze von den allermeisten Studierenden und Besucher/Innen der Universitätsbibliothek Basel weiterhin gewünscht und akzeptiert. Um mehr Personen für ein Lernen und Arbeiten im Stehen zu motivieren, müsste das Risiko eines drohenden Sitzplatzverlustes minimiert werden. Das Potential einer Sitz-Steh-Dynamik (häufiges Wechseln zwischen Sitzen und Stehen) scheint noch nicht von allen erkannt worden zu sein. Mögliche Lösungen wären die erlaubte Doppelbelegung oder höhenverstellbare Tische. Grundsätzlich wäre eine Aufklärungs- und Informationsintervention zu empfehlen.