Inzidenzen und Arten von Fussballverletzungen bei Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren in der Schweiz: Eine prospektive Kohortenstudie

Zahlreiche Studien untersuchten die Verletzungsproblematik bei Erwachsenen und Jugendlichen im Fussball. Die Situation im Kinderfussball ist hingegen weitgehend unerforscht. Diese Studie wirkt der dünnen Datenlage entgegen und bietet zukünftigen Präventionsprogrammen eine fundierte Basis. Beim Studiendesign dieser Untersuchung handelt es sich um eine auf einem Kohortendesign basierte Beobachtungsstudie. Dabei protokollierten die zuständigen Kontaktpersonen auf der Online-Plattform "Teamrec" ihre Trainings- oder Spieleinheiten. Während dem Untersuchungszeitraum wurden bei 2232 Kindern 93058 Expositionsstunden protokolliert. Davon entsprangen 81449 h aus Trainingseinheiten und 11609 h aus Spielen. Aus der Studie ging hervor, dass bei Kindern zwischen 7 und 12 Jahren auf 1000 Stunden Exposition im organisierten Fussball 1.2 Verletzungen (95%-KL, 1.0-1.5) passieren. Grundsätzlich ist die Inzidenz für Spiele unabhängig von der Alterskategorie und dem Spieluntergrund höher als für Trainings. Bezüglich der Verletzungsarten bei 7 bis 12 jährigen Kindern zeigte sich, dass Muskel- und Sehnenverletzungen, Prellungen und Platzwunden und Gelenk- und Bänderverletzungen am häufigsten vorkommen. Die aufgetretenen Verletzungen betreffen in 72.4% aller Fälle die unteren Extremitäten, wobei das Knie und das Fussgelenk am häufigsten betroffen waren. Am meisten Verletzungen entstanden aufgrund eines Kontakts mit einem Gegenstand oder einer Gegenspielerin oder einem Gegenspieler (47.4%). In 54.3% aller Verletzungen wurde ein Arzt aufgesucht. Die durchschnittliche Fehlzeit nach einer Verletzung betrug 13.6 Tage (SD=22.9). Trotz der niedrigen Inzidenzen im Kinderfussball scheinen Präventionsprogramme sinnvoll zu sein, damit Kinder dem Sport nicht aufgrund von negativen Erlebnissen fernbleiben.