Entwicklung eines Testverfahrens der unteren Extremitäten für die Medizinische Trainingstherapie

Zielsetzung: Die Qualitätskontrolle mittels wissenschaftlicher Testverfahren ist ein wichtiger Bereich jedes Therapiekonzeptes. Diese Arbeit verfolgt das Ziel ein einheitliches und standardisiertes Testverfahren für die unteren Extremitäten im Bereich der medizinischen Trainingstherapie zu entwickeln, in die Praxis der Schulthess Klinik zu integrieren und auf dessen Anwendbarkeit zu überprüfen.
Methodik: Das Testverfahren wurde anhand einer breiten Recherche und Auswahlkriterien zusammengestellt. Die Tests wurden in einer dreimonatigen Erprobungsphase in der Praxis angewendet, wobei insgesamt 19 Patienten getestet wurden. Die Tests fanden alle bei der 1. oder 2. Therapiesitzung statt und wurden bei 9 Patienten zwischen der 8. bis 10. Sitzung wiederholt. Nach jeder Testdurchführung wurde das Testverfahren anhand eines Instrumentes zur Anwendbarkeitsüberprüfung von den Therapeuten beurteilt.
Ergebnisse: Insgesamt konnten aufgrund von Kontraindikationen und anderen Ursachen nur 33.9% aller Patienten getestet werden. Als Stabilisations- / Gleichgewichtstest wurde der Einbeinstand mit offenen und geschlossenen Augen gewählt. Dieser Test wurde von den Therapeuten als sehr gut eingestuft. Als Krafttests wurde die isometrische Maximalmessung für die Hüftabduktion, Hüftextension und Knieextension mittels Federwaage gewählt. Diese wurden, wie auch der Lunge-Test, welcher als Funktionstest gewählt wurde, als gut eingestuft.
Diskussion: Der grösste Diskussionspunkt besteht in der grossen Anzahl an Kontraindikationen, aufgrund derer viele Patienten für einzelne Tests oder für das gesamte Testverfahren ausgeschlossen werden mussten. Basierend auf allen Ergebnissen wird der Einbeinstand sowie die Krafttests für die weitere Anwendung im Schulthess Training empfohlen. Zum Teil müssen diese noch weiterentwickelt und angepasst werden. Der Lunge-Test hat sich als Funktionstest nicht bekräftigt. Aufgrund der hohen Anzahl an Kontraindikationen empfiehlt es sich einen anderen Funktionstest zu wählen, welcher individueller auf das Patientenklientel angepasst werden kann.