Politische Verantwortung von Sportorganisationen

Vor dem Hintergrund neuerer und neuster ,Skandale‘ und ihrer Debatten widmet sich diese Arbeit der Frage nach der politischen Verantwortung von Sportorganisationen. Aus Mangel an hinreichenden, allgemeine Kriterien, konnte die Frage nach der politischen Verantwortung von Sportorganisationen (im Verhältnis zu anderen Institutionen oder politischen Akteuren) bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht befriedigend beantwortet werden.
Das Ziel dieser Arbeit besteht folglich darin, die Frage nach der politischen Verantwortung von Sportorganisationen auf der Basis einer ethisch-normativen Argumentation zu beantworten.
Der erste, grundlegende Teil dieser Untersuchung legt eine begriffliche Analyse der Termini ‚Verantwortung’ und ‚Sportorganisation’ vor. Diese Auseinandersetzung zeigt erstens, dass die Komplexität des Verantwortungsbegriffs innerhalb eines sportwissenschaftlichen bzw. sportpolitischen Zusammenhangs eine von Fall zu Fall unterschiedlich anzuwendende konzeptuelle Matrix darstellt. Daran anschliessend werden drei Bedeutungsebenen des Begriffs ‚Sportorganisation’ hinsichtlich der Frage nach politischer Verantwortung unterschieden: Die Sportorganisation als moralische Instanz, als Veranstalterin von Sportmassenevents sowie als politisch-ökonomische Akteurin.
Im zweiten Teil wird, auf der Basis dieser begrifflichen Differenzierung, die Frage nach der politischen Verantwortung von Sportorganisationen im Rahmen einer philosophischnormativen Diskussion reflektiert. Die systematische Auffaltung der Implikationen unterschiedlicher Auffassungen von Sportorganisationen und den daraus resultierenden Formen von Verantwortung erlaubt es, fundierte normative Richtlinien für deren Verhalten aufzustellen. Diese lassen sich als sieben Kernpunkte formulieren, aus denen sich ein ethischer Leitfaden für die Zuschreibung politischer Verantwortung an Sportorganisationen ergibt.
Das in dieser Untersuchung erarbeitete philosophisch-theoretische Fundament versteht sich damit als Vorbereitung für die konkrete Implementierung normativer Forderungen.