Ökonomische Effekte von Verletzungsprävention im Kinderfussball

Hintergrund: Fussball ist die beliebteste Sportart der Welt und hat somit ein grosses Potenzial die Gesundheit positiv zu beeinflussen. Es ist ein hoch-intensiver Sport mit Gegnerkontakt und hohen Belastungsspitzen, was eine hohe Verletzungsinzidenz zur Folge hat. Neben den individuellen Einschränkungen führen die Verletzungen zu hohen Gesundheitskosten. In zahlreichen Studien konnte eine Evidenz der Reduktion der Verletzungsrate durch Präventionsstrategien dargestellt werden. Bisher gibt es keine dem Autor bekannte Studie, die die ökonomischen Effekte von Verletzungsprävention im Kinderfussball untersucht. In dieser Masterarbeit werden die Verletzungsdaten von Kinderfussballern aus dem cluster-RCT von Rössler et al. (2016a) ausgewertet und die direkten Gesundheitskosten bestimmt.Methode: Alle Kostenpositionen wurden anhand der Verletzungsdokumentationen bestimmt. Mit dem TARMED Katalog wurden die Verletzungskosten geschätzt. Die Gesundheitskosten der Interventions- und Kontrollgruppe wurden miteinander verglichen. Die jeweiligen Konfidenzintervalle wurden mit der Bootstrapping-Methode berechnet.Ergebnisse: Insgesamt wurden 53 Verletzungen medizinisch behandelt (INT: 20; CON: 33). Die Inzidenz für Verletzungen, die medizinische Behandlung benötigten, war in der Interventionsgruppe 0.46/1000h [95%-CI 0.29, 0.71] und in der Kontrollgruppe 1.01/1000h [95%-CI 0.72, 1.42]. In der Interventionsgruppe war die Verletzungsinzidenz somit um 55% geringer (RR 0.45 [95%-CI 0.31, 0.66]). Die direkten Gesundheitskosten pro Spieler während einer Saison waren in der Interventionsgruppe mehr als drei Mal kleiner als in der Kontrollgruppe (INT: CHF 11.71/Spieler; CON: CHF 39.00/Spieler).Diskussion: Durch das Verletzungspräventionsprogramm „FIFA 11+ Kids“ können das Verletzungsrisiko und die Gesundheitskosten reduziert werden. Eine landesweite Implementierung in allen Kinderfussballmannschaften (bis 14 Jahre) könnten die direkten Gesundheitskosten um 1.65 Millionen Franken pro Jahr senken.