Asymmetrien in der Leistungsfähigkeit der unteren Extremitäten sechs Monate nach einer Operation des vorderen Kreuzbandes

Problemstellung: Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) sind häufige Knieverletzungen. Folge ist eine Abnahme der Muskelkraft und der funktionalen Leistungsfähigkeit im betroffenen Bein. Um die Gefahr einer erneuten Verletzung zu minimieren, werden vor dem Wiedereintritt in den Sport Leistungsparameter der unteren Extremitäten bestimmt. In der Rennbahnklinik Muttenz gilt die isokinetische Kraftmessung sechs Monate nach der VKB-Operation als Referenz für eine mögliche Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität.
Zielstellung: Es wurden verschiedene Leistungsparameter sechs Monate nach einer VKB-Operation untersucht. Die Studie soll als Grundlage dienen, die Testbatterie zum Wiedereinstieg in den Sport für Patienten der Rennbahnklinik zu optimieren.
Methode: Bei 10 VKB-Patienten der Rennbahnklinik wurden sechs Monate postoperativ folgende Tests durchgeführt: Isokinetik, Ganganalyse, Niedersprünge von 20 cm erhöhten Boxen, Stabilometrie, 6-m-timed-hop-test und Y-Balance Test (YBT). Als Vergleichsgruppe dienten pair-gematchte Kontrollprobanden mit intaktem VKB. Es wurden die intra- und interindividuellen Vergleiche evaluiert sowie der LSI (Leg Symmetry Index) für die verschiedenen Parameter berechnet.
Resultate: Niedersprünge von 20 cm erhöhten Boxen zeigten die grössten intra- und interindividuellen Differenzen. Beim YBT wurde ein interindividueller Unterschied in posteromediale und posterolaterale Richtung beobachtet. Der LSI war bei der isokinetischen Kraftmessung der Extensoren (87%) sowie bei der Kraftaufwendung bei den Niedersprüngen (78%) am geringsten. Es wird vorgeschlagen, Niedersprünge von 20 cm erhöhten Boxen in die biomechanische Nachkontrolle sechs Monate nach einer VKB-OP in der Rennbahnklinik Muttenz zu integrieren.
Schlüsselwörter:
VKB Rekonstruktion, Bein-Symmetrie-Index, Wiedereinstieg in den Sport, Kniefunktion, Propriozeption