Der Einfluss der Kniegelenksarthrose auf die Muskelaktivität und das Laufbild erfahrener Läuferinnen und Läufer

Hintergrund: Bei Personen mit Kniegelenksarthrose zeigen sich neben Schmerzen auch funktionelle Einschränkungen wie eine geringere Muskelkraft, veränderte Gelenkswinkel oder eine erhöhte Muskelaktivität beim Gehen. Heutzutage sind immer mehr Personen auch im Alter noch im Laufsport aktiv, teilweise trotz Beschwerden. Es ist jedoch unklar, ob die Schmerzen auch beim Laufen zu Veränderungen führen. Das Ziel dieser Studie war es, Erkenntnisse zu Veränderungen der Muskelaktivität und des Laufstils bei regelmässigen Läufer und Läuferinnen mit Kniegelenksarthrose zu finden.
Methoden: Bei 14 Läufer und Läuferinnen mit (n=6) beziehungsweise ohne (n=8) Kniegelenksarthrose wurde eine isometrische Maximalkraftmessung der Knieflexion und Knieextension sowie eine 2D-Laufanalyse bei 12km/h auf einem Laufband mit integrierter Druckmessplatte und zwei Highspeedkameras durchgeführt. Bei beiden Messungen wurde zusätzlich die Muskelaktivität des M. vastus medialis (VM), M. biceps femoris und M. gastrocnemius medialis mittels Oberflächen- Elektromyographie (EMG) gemessen. Unterschiede zwischen den Gruppen wurden mittels t-Test mit Signifikanzniveau α = 0.05 analysiert.
Ergebnisse: Bei Läuferinnen und Läufer mit Kniegelenksarthrose war das maximale Drehmoment in Knieflexion und –extension signifikant tiefer. Die mittlere EMGFrequenz (Kraftmessung) zeigte für den VM bei der Versuchsgruppe einen Trend zu tieferen Frequenzen (p=0.073). Beim Laufen zeigten alle Muskeln höhere maximale Aktivität bei der Versuchsgruppe, allerdings waren die Unterschiede nur für VM signifikant. Bei der Bodenreaktionskraft und dem maximalen Druck in Ferse und Vorfuss zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen.
Diskussion: Trotz verringerter Kraft und Änderungen in der Muskelaktivierung (v.a. VM) zeigten sich keine Unterschiede beim Abrollverhalten zwischen den Gruppen. Daher ist es möglich, dass die Kniegelenksarthrose stufenweise zu Veränderungen im Laufbild führt. Primäre Veränderungen finden in der Muskulatur statt (Frequenz, Muskelaktivität), sekundäre Veränderungen betreffen das Abrollverhalten (Bodenreaktionskraft, Druck) und tertiäre Veränderungen wären dann im Laufbild erkenntlich.