Stigmata Positiv: Schwule wehren sich gegen HIV und Stigmatisierung in der Basler Aidskrise

Ziel meiner Arbeit ist, die Frage zu klären, welche Konsequenzen sich aus dem Engagement der Schwulenbewegung gegen HIV und die damit verbundene Stigmatisierung ziehen. Dabei werde ich des Weiteren folgenden Fragen nachgehen: Wie reagierte die Schwulenbewegung auf HIV und die damit verbundene Stigmatisierung? Wie lassen sich ihre Erfolge einschätzen und woran scheiterte sie? Um diese Fragen zu beantworten, habe ich zwei Expert:inneninterviews und Interviews mit sechs weiteren Aktivisten der Schwulenbewegung durchgeführt.
Die Auswertung der Erfahrungen der Schwulenbewegung zeigt: Eine Aidspolitik muss eingebettet sein in allgemeine gesellschaftliche Bestrebungen, soziale Ungleichheit zu mindern, Autonomie und soziale Sicherheit zu fördern und die geistige, emotionale und physische Entwicklung der Betroffenen zu bestärken. Vor allem aber können wir von der Schwulenbewegung lernen, wie wichtig es ist, die Betroffenen in die Prävention im Besonderen und die Seucheneindämmung im Allgemeinen zu integrieren, ihre Selbstorganisation zu bestärken und ihr Engagement zu fördern. Das bedeutet auch, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und sie bei Fragen von Public Health mitbestimmen zu lassen. Eine Kampagne erreicht mehr Menschen, wenn sie von sozialen Netzwerken getragen wird. Desweitern können die Massnahmen den Betroffenen direkt durch Personen ihres Vertrauens erklärt und empfohlen werden. Nicht zuletzt verbessert die gemeinsame getragene Sorge um gesellschaftliche Mitglieder die Erfolge von Prävention und Therapie.