Dickmann, Lars. Topographien des Verlorenen. Zur Praxis des Verlierens und Findens im Basler ‘Avisblatt’,1729-1844. 2022, Master Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.
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Official URL: https://edoc-vmtest.ub.unibas.ch/65719/
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Abstract
«Was zwar gefunden wird, bleibt meistentheils verschwiegen, und das Verlohrene, Thut man sobald nicht kriegen.» Diese satirische Bemerkung lasen die Leser:innen des Basler Avisblatts, als sie die Neujahrsausgabe im Jahr 1754 in ihren Händen hielten. Die selbstironisch-unterhal-tende Passage verwies auf die Rubrik der verlorenen und gefundenen Dinge, die seit 1729 in der wöchentlich gedruckten Ausgabe des Intelligenzblattes erschien. Das Avisblatt – eine Platt-form für Verkaufsanzeigen, Leihgesuche und Arbeitsangebote – ermöglichte den Bewohner:in-nen Basels verlorene Gegenstände zu inserieren und gefundene Gegenstände gegen eine Be-lohnung zu restituieren.
Das Eingangszitat lässt erahnen, dass die Praxis des Verlierens und Findens im Basel der Sat-telzeit Gegenstand einer Vielzahl von Aushandlungsprozesse war und in spezifischen sozialen und kulturellen Räumen stattfand. Als konzeptuelle Rahmung eignet sich daher die von An-dreas Reckwitz eingeführte Wendung des doing loss und der entsprechende Gegenpart des doing finding. Die Basler Fundsachen stehen somit in einem Kontext von Vigilanz (aktive Par-tizipation der städtischen Gesellschaft zur Wiederauffindung eines vermissten Objekts) und Devianz (Diebstahl und Hehlerei). Ferner zeugen sie davon, dass temporäre Nutzungs- und Ei-gentumsrechte keineswegs deckungsgleich waren.
Die Masterarbeit wurde im Rahmen des vom SNF geförderten Projektes «Printed markets» verfasst und nutzt die entwickelte digitale Infrastruktur, die einen quantitativen Längsschnitt mit qualitativen Tiefenbohrungen ermöglicht. Neben einem Schwerpunkt auf Fragen von De-vianz, wird in der Arbeit mit einer konsumhistorischen Perspektive nach Konjunkturen von verlorenen und gefundenen Objekten gefragt. Last but not least eröffnen die in Verlustanzeigen erwähnten Räume Einblicke in städtische Alltagsmobilitäten einzelner Akteure.
Das Eingangszitat lässt erahnen, dass die Praxis des Verlierens und Findens im Basel der Sat-telzeit Gegenstand einer Vielzahl von Aushandlungsprozesse war und in spezifischen sozialen und kulturellen Räumen stattfand. Als konzeptuelle Rahmung eignet sich daher die von An-dreas Reckwitz eingeführte Wendung des doing loss und der entsprechende Gegenpart des doing finding. Die Basler Fundsachen stehen somit in einem Kontext von Vigilanz (aktive Par-tizipation der städtischen Gesellschaft zur Wiederauffindung eines vermissten Objekts) und Devianz (Diebstahl und Hehlerei). Ferner zeugen sie davon, dass temporäre Nutzungs- und Ei-gentumsrechte keineswegs deckungsgleich waren.
Die Masterarbeit wurde im Rahmen des vom SNF geförderten Projektes «Printed markets» verfasst und nutzt die entwickelte digitale Infrastruktur, die einen quantitativen Längsschnitt mit qualitativen Tiefenbohrungen ermöglicht. Neben einem Schwerpunkt auf Fragen von De-vianz, wird in der Arbeit mit einer konsumhistorischen Perspektive nach Konjunkturen von verlorenen und gefundenen Objekten gefragt. Last but not least eröffnen die in Verlustanzeigen erwähnten Räume Einblicke in städtische Alltagsmobilitäten einzelner Akteure.
Advisors: | Burghartz, Susanna |
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Committee Members: | Missfelder, Jan-Friedrich |
Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Ehemalige Einheiten Geschichte > Renaissance und frühe Neuzeit (Burghartz) 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Bereich Frühe Neuzeit > Vocal Power (Missfelder) |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Master Thesis |
Thesis no: | UNSPECIFIED |
Thesis status: | Complete |
Last Modified: | 20 Dec 2022 17:56 |
Deposited On: | 20 Dec 2022 17:56 |
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