Ausstellungen als Botschafter. Die Künstlergruppe Novocento Italiano im Zeichen der faschistischen Kultur- und Ausstellungspolitik

Die ersten dreissig Jahre des 20. Jahrhunderts wurden in Italien von drei künstlerischen Bewegungen beherrscht: dem Futurismus, der Pittura metafisica und dem Novecento Italiano. Die zuletzt genannte stand in enger Verbindung zur Kulturpolitik und Kulturförderung in Italien unter Benito Mussolini, aber auch zu weiteren, häufig weiblichen Schlüsselfiguren, die zum Erfolg des Novecento Italiano beigetragen haben und die Ausstellungstätigkeit von Novecento-Künstlern vorantrieben. Durch (propagandistische) Ausstellungen ausserhalb Italiens waren weitere Staaten mit dem Novecento verbunden, insbesondere auch die Schweiz.
Die Masterarbeit, «Ausstellungen als Botschafter - Die Künstlergruppe Novecento Italiano im Zeichen der faschistischen Kultur- und Ausstellungspolitik», widmete sich der Ausstellungstätigkeit des Novecento Italiano in der Schweiz. Die Quellen der Arbeit bildeten insbesondere die Kataloge zu den jeweiligen Schauen, die Briefwechsel der an der Organisation der Ausstellungen beteiligten Personen sowie weitere Archivalien aus institutionellen und privaten Nachlässen. Es zeigte sich, dass die Initiierung der Gruppe und deren Ausstellungstätigkeit als ein politisch-propagandistisches Mittel gedeutet werden muss, welches zentral für die (Kultur-)Politik des italienischen Faschismus war. Doch auch die Gruppe selbst, ihre Legitimation und Struktur, kann nur im Zusammenhang mit dem Ausstellen selbst verstanden werden. Die Funktion und Relevanz gewisser Personen sowie die Verwobenheit der Gruppe mit der Schweiz, mit Schweizer Institutionen, Kunst- und Kulturschaffenden erwiesen sich als weitere zentrale Erkenntnisse.