Zusammenhang zwischen Ausbildungsstand der Eltern, Einkommen der Eltern, Nationalität und körperlicher Fitness von 6- und 7-jährigen Kindern in Basel-Stadt

Problemstellung: Die sportmotorische Leistungsfähigkeit von Kindern ist ein ausschlaggebender Prädiktor für Gesundheitsrisiken im Erwachsenenalter und scheint unter massgebendem Einfluss des sozioökonomischen Status zu stehen. Diese Arbeit untersucht, ob es bereits im Kindesalter Unterschiede bezüglich der körperlichen Fitness der Kinder in Abhängigkeit von ihren sozioökonomischen Voraussetzungen gibt.
Methode: 405 Erstklässler aus 26 Primarschulen von Basel-Stadt wurden untersucht. Nebst der Messung des BMI wurden sie mittels sportmotorischer Tests auf ihre Leistung im seitlichen Hin- und Herspringen, Rückwärtsbalancieren, 20 m- Sprint und 20 m- Shuttle-Run-Test gemessen. Die sozioökonomischen Faktoren,  wie Ausbildungsstand der Eltern, Einkommen der Eltern und Nationalität der Kinder wurden anhand eines Elternfragebogens erhoben. Mittels einfaktorieller Varianzanalyse mit Kovariaten (ANCOVA) wurden die Zusammenhänge untersucht. Zusätzlich fand mit den vorliegenden Daten der Erstklässler anhand von z-scores ein Vergleich der Fitness-Level zwischen den beteiligten Schulen und den Quartieren in Basel statt.
Resultate: Ein höherer Ausbildungsstand der Eltern wurde assoziiert mit einer besseren aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit (p<0.001) und einem tieferen BMI (p<0.001). Das Einkommen der Eltern zeigte einen signifikanten Einfluss auf die Resultate beim seitlichem Hin- und Herspringen (p<0.001), auf die aerobe Leistungsfähigkeit (p<0.001) und den BMI der Kinder (p=0.01). Die Nationalität stand mit Ausnahme der Leistung im Sprint mit allen Fitness-Parameter in hochsignifikantem Zusammenhang (p<0.001). Ein signifikanter Unterschied der Fitness-Level wurde zwischen den Schulen und den Quartieren Basels festgestellt (p<0.001; p=0.006).
Schlussfolgerung: Kinder mit Migrationshintergrund, Kinder von Eltern mit tiefem Ausbildungsstand und/oder aus Familien mit niedrigem Einkommen zeigen durch eine signifikant schlechtere sportmotorische Leistungsfähigkeit und höheren BMI ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Diese Risikogruppen sollten in Zukunft unter Berücksichtigung der identifizierten Umwelteinflüsse mit lokal basierten Interventionen erreicht werden.