Effekte eines 3-wöchigen Ausdauer- und Koordinationstrainings auf die Konzentration von Gymnasiastinnen

Hintergrund: Konzentration ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Initiieren, Fördern und Erleichtern von Lernprozessen. Zudem steht eine überdurchschnittliche Konzentrationsfähigkeit eng mit besseren Schulleistungen in Verbindung. Durch körperliche Aktivität kann die Konzentrationsfähigkeitgesteigert werden. Demgegenüber stehen ungenügende Sportangebote in den Schulen. Studien zeigen in dieser Verbindung vorwiegend den Einfluss akuter körperlicher Aktivität auf die nachfolgende Konzentrationsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen. Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss von erhöhter körperlicher Aktivität auf die Konzentrationsfähigkeit von Gymnasiastinnen zu untersuchen, insbesondere soll die Auswirkung unterschiedlicher Interventionen verglichen werden.Methode: Insgesamt 51 Gymnasiastinnen im Durchschnittsalter von 16.25 Jahrenwurden zwei Interventionsgruppen (Ausdauer: n = 19, Koordination: n = 18) und einer Kontrollgruppe zugeteilt. Die Intervention umfasste ein dreiwöchiges Ausdauer- und Koordinationstraining mit neun Trainings à 30 Minuten. Die Kontrollgruppe absolvierte in dieser Zeit ein Massageprogramm. Mittels kognitiver Leistungstests wurden zu zwei Messzeitpunkten (T1 und T2) die Konzentrationsleistungen der Schülerinnen erhoben und verglichen.Resultate: Korrelationsanalysen zeigten, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der selbstberichteten moderaten körperlichen Aktivität und der Konzentrationsleistung der Schülerinnen besteht (r = .351). Weiter konnte mittels der messwiederholten Varianzanalysen festgestellt werden, dass sich die Konzentrationsleistung der Koordinationsinterventionsgruppe infolge des dreiwöchigen Trainings im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant verbessert hat (Eta2 = .293). Die Ausdauerinterventionsgruppe konnte aufgrund signifikant unterschiedlicher Baselinewerte nicht berücksichtigt werden.Diskussion: Der signifikante Zusammenhang der moderaten körperlichen Aktivität und der Konzentrationsleistung kann mit der umgekehrten-U-Hypothese erklärt werden. Diese Hypothese wird normalerweise in der Verbindung mit akuter körperlicher Aktivität angewendet. Zudem scheint schon ein kurzzeitig gesteigertes Training im Bereich der Koordination die Konzentrationsfähigkeit zu beeinflussen. Weitere Studien mit Jugendlichen im gymnasialen Alter wären in beiden Bereichen nötig, um die Befunde zu bestätigen.Schlüsselwörter: Körperliche Aktivität, Ausdauertraining, Koordinationstraining,kognitive Leistungsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit