Der Einfluss körperlicher Aktivität auf kognitive Fähigkeiten im Alter. Eine Metaanalyse

Hintergrund: Ein Grossteil aller Personen über 65 Jahren leidet an einer Form der kognitiven Beeinträchtigung, von milden kognitiven Einschränkungen bis hin zur dementiellen Erkrankung. Die Behinderung durch eine kognitive Beeinträchtigung im alltäglichen Leben ist gross, selbst wenn keine klinische Demenz diagnostiziert wird. Ein derartiger verstärkter Kognitionsabbau wird unter anderem definiert als „Mild Cognitive Impairment“ oder „Cognitive Impairment No Dementia“. Mit der Alterung der Bevölkerung wird die Identifikation von Risikofaktoren, welche mit dem Abbau kognitiver Funktionen im Zusammenhang stehen, immer wichtiger. Eine Präventionsstrategie zur Reduktion des Risikos, an einem verstärkten kognitiven Abbau im Alter zu leiden, ist ein Lebensstil mit ausreichend körperlicher Aktivität.
Methode: In dieser Metaanalyse wurden die relevanten Forschungsarbeiten über einen möglichen präventiven Einfluss von körperlicher Aktivität auf den verstärkten kognitiven Abbau im Alter quantifiziert und in einer statistischen Übersicht präsentiert. Alle prospektiven Kohortenstudien, die einen Zusammenhang von kognitiver Leistungsfähigkeit und körperlicher Aktivität untersuchen, wurden in einer elektronischen Literaturrecherche auf den Datenbanken PubMed, PsycInfo und Web of Science ausfindig gemacht und analysiert.
Ergebnisse: Aus 2‘731 Studien wurden 11 prospektive Studien in die Analyse eingeschlossen. Insgesamt wurden 18‘165 kognitiv gesunde Senioren im Alter von über 65 Jahren beobachtet. Während der Follow-up-Zeit war bei 2‘925 Personen ein kognitiver Abbau messbar. Die statistische Analyse aller Studien zeigt einen signifikanten Schutz vor kognitiver Beeinträchtigung bei sowohl hoher (RR 0.56, 95% CI 0.46-0.69; P < 0.00001), als auch bei leichter bis moderater körperlicher Aktivität (RR 0.65, 95% CI 0.55-0.78; P < 0.00001).
Diskussion: Neben vielen zusätzlichen Vorteilen kann und sollte körperliche Aktivität zur Erhaltung der kognitiven Gesundheit von Senioren und zur Senkung der sozioökonomischen Kosten eingesetzt und verschrieben werden. Diese Metaanalyse ist jedoch einigen Limitationen ausgesetzt, die bei ihrer Beurteilung mitberücksichtigt werden müssen.